Goldener Oktober
Jetzt ist Mitte Oktober 21, vor genau einem Jahr waren wir zuletzt hier. Wir starten um 10:00 Uhr und beginnen den Aufstieg auf den Belchen. Während die meisten Wanderer den schnellen, steilen Weg die Serpentinen hinauf wählen, nehmen wir lieber die Variante über den Hohkelch zum Aufstieg. Wir haben wirklich Glück heute. Während sich in den Tälern der Nebel breit macht, zeigt sich am südlichen Horizont die Alpenkette. Zunächst eher zaghaft, aber je höher wir steigen, umso deutlicher zeichnen sich die Berge ab.
Immer wieder sehen wir Grenzsteine. Auf der einen Seite das badische Wappen, auf der anderen Seite das Östereichische. Offensichtlich verläuft der Wanderweg auf einem historischen Grenzverlauf. Wir halten uns lieber an die Rauten des Schwarzwaldvereins und starten auf der blauen Raute in Hau, folgen dann der gelben Richtung Westen, um dann der roten Raute über den Westweg bis zum Belchengipfel zu folgen.
Der Wald ist jetzt wirklich bunt. Es ist alles zwischen Grün, über Gelb und Braun zu finden. Durch die strahlende Sonne werden die Farben noch weiter verstärkt, so dass man wirklich von einem goldenen Oktobertag sprechen kann. Vielleicht der letzte in diesem Jahr, denn die Kondensstreifen der Flugzeuge am Himmel und die Alpensicht weisen auf eine Wetterveränderung hin.
Während wir die meiste Zeit über gut ausgebaute Feld- und Waldwege gehen, verläuft der Weg, der den Hohkelch westlich umrundet, über schmale Wege durch den Wald oder an der Bergkante entlang und gibt fantastische Aussichten auf das Rheintal preis.
Vor einer schönen Aussicht Richtung Süden machen wir erst einmal Mittag. Im vergangenen Jahr war die Bank hier besetzt, so dass wir uns erst weiter oben stärken konnten. Aber heute hat es ja geklappt. Erst einen Apfel, dann die mitgebrachten Brote zum heißen Tee. Es geht doch nichts über eine Vesper draußen unter dem Himmelszelt. Einige Wanderer ziehen an uns vorbei, zum Teil recht dünn angezogen. Wir sind froh, dass wir uns warm angezogen haben, denn obwohl die Sonne und der Aufstieg uns wärmt, ist die Luft hier oben im Oktober doch schon recht kühl.
Der Belchengipfel ist, wie immer, stark besucht. In der Nähe des Gipfelkreuzes steht eine runde Hinweistafel, die uns zeigt, dass von hier aus gesehen Moskau genau hinter dem Feldberg liegt. Das ist wirklich eine wichtige Information.
Wir genießen die herrliche Aussicht Richtung Süden mit den Nebelfeldern in den Tälern aus denen die Berge hinausragen und die mittlerweile gut zu sehende Alpenkette. Man sagt, dass der Schwarzwald bis zu 7 Horizonte hat. Mal nachzählen: Eins, Zwei, … Dann machen wir uns an den Abstieg. Am Belchenhaus vorbei geht es nun die Serpentinen steil hinab Richtung Neuenweg. Jetzt bin ich echt froh, dass wir wieder diesen Weg für den Abstieg ausgewählt haben. Hier möchte ich mich nicht hinauf quälen.
Außerdem bietet der Abstieg vielmehr Möglichkeiten die besondere Vegetation hier oben zu beachten. Der Wald ist voll mit Weidbuchen. Scheinbar wurde dieses Gebiet zu früheren Zeiten ganz anders genutzt. Gerade jetzt im Herbst sind die Weidbuchen ein echter Hingucker. Und für Fotografen sowieso.
Nach gut 4,5 Stunden hatten wir die 11,5 Km und 661 Hm gut bewältigt. Gut dass wird früh genug unterwegs waren, ab Mittags war es schon relativ voll auf den Wegen. Um Vier waren wir dann wieder daheim, um die Füße hoch zu legen und noch einmal diesen tollen, goldenen Oktobertag im Gedächtnis vorbei ziehen zu lassen.