Gipfelstürmer 2024

Unterwegs zur Hochwart (398 m)

 

Im September 24 war es endlich wieder so weit. Nach einer gefühlten Ewigkeit haben wir uns wieder zum gemeinsamen Wandern am Bodensee getroffen. Diesmal waren wir auf der Reichenau. Das wir unseren Wanderort in diesem Jahr ausgerechnet zum 1.300jährigen Bestehen des Klosters auf der Insel auswählten, war eigentlich Zufall. Da Regine und ich in diesem Jahr mit der Auswahl dran waren und wir uns kurz zuvor die Reichenau angesehen hatten, haben wir uns, unabhängig von den Feierlichkeiten, für diesen Ort entschieden.

 

Umso schöner war es natürlich, dass sich die Insel wegen der Feierlichkeiten ganz besonders hübsch dargestellt hat. Ich bin mir nicht sicher, ob es damals, als wir die Auswahl getroffen hatten auch schon diesen Inselrundweg quasi durch die Gärten der Inselbewohner gab. Jetzt konnten wir auf jeden Fall die Insel fast immer an der Wasserkante entlang erkunden.

 

 

 

Getroffen haben wir uns diesmal schon einen Tag zuvor. Um den horrenden Übernachtungspreisen zu entgehen haben wir ein Zimmer weiter weg vom See, in Dettingen, gebucht. Schöner Landgasthof, tolles Essen. Wie immer, wenn du dich  irgendwo nicht auskennst, machst du eine Ortsbesichtigung. So sind wir zuerst kreuz und quer durch den Ort gegangen, bevor wir uns auf die Suche nach dem Friedhof begeben haben. Nach meinen Recherchen sollte dort in der Nähe ein zum Drohne-Fliegen geeigneter Ort außerhalb des Naturschutzgebietes sein. Den Ort haben in der Nähe des Steigbühls (513 m) haben wir wohl gefunden, aber auch festgestellt, dass es zum Flug der kleinen NEO viel zu windig war. Also mussten ein paar Fotos reichen.

 

rund um Dettingen, tags zuvor 

Am Wandertag ging es nach einem ausgiebigem Frühstück los. Zur Insel sind wir mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren. Erst mit dem Bus 13/4 oder war es der 4/13? Dann eine Station mit dem Seehaas, dann noch einmal mit dem Bus zum Inselbahnhof. 

 

Gestartet sind wir schon außerhalb der Insel. Wir wollten unbedingt den Weg über den Damm (Deutsche Alleenstraße) gehen. Ich muss sagen, dass es ein toller Weg (obwohl asphaltiert) ist, der durch einige Schilfgürtel führt. Viele Wasservögel waren aus der Ferne zu beobachten. Aus der Nähe hast du dagegen viele E-Bike- und Autofahrer gesehen. Es lag wahrscheinlich an der frühen Stunde, dass alle auf die Insel wollten. Handwerker, Pendler, Touristen, alle waren mit uns unterwegs. Nach ca. 3 Km stand Pirmin, der Klostergründer am Straßenrand. Wir hatten unser erstes Etappenziel erreicht. Wir waren auf der Insel.

Ungelöst ist bis heute allerdings die Frage, ob die 3 Baumreihen auf dem Damm eine „Ein-Einhalb-Allee“ bilden, weil doch eine Allee mit nur einer Baumreihe eine Halballee ist?

 

"Was fressen Kolbenenten?"

 

Armleuchteralgen


Auf der Insel gibt es den Inselrundweg. Ein wirklich toller Weg, sehr empfehlenswert für Wanderer. Die werden nämlich vom Rest des Verkehrs getrennt und durchwandern die Inselbereiche fast ausschließlich im Bereich der Wasserkante. Das heißt, du hast meistens einen unverbauten Blick auf den Bodensee.

 

Wahrscheinlich weißt du, was eine Streuobstwiese ist? Auf der Reichenau haben wir gelernt, was eine Streuwiese ist. Wie uns von Leuten vom NABU erklärt wurde, wird das Schilf geschnitten, um die Landschaft in einem Bereich offen zu halten. Das hier anders nicht nutzbare Material wird dann als „Streu“ zur Unterlage in den Ställen genutzt.

 

Du glaubst ja nicht, wie viele schöne An- und Aussichten du auf der Insel findest. Gerade, wenn du als Wanderer unterwegs bist. Erfahrungsgemäß würde ich vermuten, dass du als Radfahrer die Hälfte verpasst. Sowohl auflandig, als auch ablandig, egal in welche Richtung du blickst, überall Fotomotive.

 

Unsere Mittagspause haben wir am Jachthafen verbracht. Wir haben uns eine schöne Bank mit Blick auf das emsige Treiben bei den Booten ausgesucht und uns unser mitgebrachtes Vesper / Brotzeit schmecken lassen. Du musst mal versuchen die Masten der Segelboote zu zählen. Ich habe bei „unzählige“ aufgehört zu zählen. Eine nette Dame hat uns noch zu einem Gruppenfoto verholfen, dann haben wir unseren Weg, vorbei an der Hafenmeisterei und den öffentlichen Toiletten (nicht unwichtig für den Wanderer) fortgesetzt.

 

Unterwegs hörst du immer wieder sehr monotone Rufe von Milanen, Bussarden und anderen Greifvögeln. Und wenn du in den Himmel blickst, siehst du nichts, außer dem Himmel natürlich. Dafür siehst du immer wieder hohe Masten, an denen mit Leinen befestigte Papiervögel, vom Wind angetrieben, hin und her schaukeln. Offensichtlich handelt es sich um Vogelscheuchen. Heute sagt man ja „Drachen steigen lassen“. Als Kinder haben wir das was heute Drachen heißt „Windvögel“ genannt. Da musste ich gleich dran denken, als ich diese Papiervögel sah.

Mit einem anderen Besucher habe ich gefachsimpelt, ob es sich bei einen Papiervogel wohl um einen Bussard oder einen Rotmilan handeln würde. Rot war er ja, aber er hatte keinen Keil in den Schwanzfedern. Wir waren uns am Ende einig, dass man wohl nur vergessen hatte den Keil einzuschneiden und dass es sich wohl um den Rotmilan handele. Und mit einer Schere wäre der Fall wohl schnell erledigt.

 

Die Rückfahrt nach Dettigen war so leicht wie die Hinfahrt. Diesmal sind wir auf der Insel gestartet. 16 Km waren genug für einen Tag. Zu unserem Glück hatte der Inselbus Verspätung und wir konnten einen Bus eher nehmen als geplant.

 

Wir waren uns einig. Alles in allem war es ein toller Wandertag mit vielen Erlebnissen auf der Reichenau im Bodensee. Mal sehen, wo es im nächsten Jahr hin geht ...